Knapp an der Weltgeschichte vorbei

Dauerausstellung Steinzeit und Römerzeit beim Lapidarium in Kleinaspach eröffnet


Aspach - "Kleinaspach ist leider knapp an der Weltgeschichte vorbeigeschrammt." Mit der Feststellung dieses bedauerlichen Umstands eröffnete am Sonntag Heiner Kirschmer vom Archäologischen Arbeitskreis des Heimat- und Kunstvereins Backnang die Dauerausstellung Steinzeit und Römerzeit beim Lapidarium Kleinaspach.

 

Denn landschaftlich schön und klimatisch bevorzugt war der beliebte Ausgangs- und Endpunkt neuzeitlicher Wanderfreunde mit Sicherheit auch schon vor 250 000 Jahren. Sehr wahrscheinlich, daß die berühmte Steinheimer Frau, deren Schädel 1933 im Schotter der Murr bei Steinheim gefunden wurde, ihr Nomadenleben zumindest teilweise auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Aspach verbracht hat - nur gestorben ist sie eben bedauerlicherweise ein paar Kilometer weiter südwestlich.

 

Trotz dieses historisch-geographischen Zufalls ist eine Nachbildung ihres Schädels in dem kleinen, aber feinen Museumspavillon auf dem Gelände zwischen dem Hotel Sonnenhof und dem Lapidarium in Kleinaspach zu sehen. Ein Original-Abschlag aus der Altsteinzeit beweist, daß die Aspacher Gegend tatsächlich schon vor Urzeiten von Menschen bewohnt war.

 

Aus der Mittel- und Jungsteinzeit gibt es dann schon mehrere Fundstellen in der Umgebung von Aspach - der Archäologische Arbeitskreis hofft,, die vorhandenen Exponate im Herbst, wenn die sogenannten "Lustgräber" zur systematischen Suche rund um Aspach ausschwärmen, noch durch neue Funde ergänzen zu können. Die frühe bäuerliche Besiedelung wird in der Ausstellung unter anderem durch den Nachbau einer (funktionsfähigen) Fidelbohrmaschine und einer Sichel anschaulich gemacht. Viel später, in der Römerzeit, wurde die Gegend außer von "echten" Römern überwiegend von Kelten bewohnt. Auch die Namen der Flüsse Murr und Neckar sind keltischen Ursprungs. Und weil die Römer natürlich auch schon wußten, wo es sich angenehm leben ließ, erbauten sie einen Gutshof in bester Aussichtslage am Talrand hinter Einöd. Vom Museumspavillon, in dem der Miniaturnachbau dieser villa rustica zu bewundern ist, sieht man hinüber auf die heutige Streuobstwiese, wo der römische Aussiedlerhof einst gestanden hat -und leiser Neid regt sich im Betrachter: Die alten Römer lebten ja damals wie Gott in Kleinaspach! Die Ausstellung ist jederzeit zu besichtigen vom Lapidarium (Ortsausgang Kleinaspach, Richtung Sinzenburg) oder vom Panoramagarten des Sonnenhofs aus.

 

Von Renate Schweizer, Backnanger Kreiszeitung 17.05.1999

 

 

 

 

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