Das Reliefbild der Minerva von Burgstetten

Sehr gut erhalten, aber etwas roh gearbeitet, ist das Reliefbild der römischen Göttin Minerva aus Schilfsandstein. Es ist schon 1845 auf der Flur "Riedern", rund 1 km nordwestlich von Burgstall, auf einem Acker des Jakob Bollinger entdeckt worden. Der Fundort liegt auf einer hoch über dem rechten Ufer der Murr gelegenen Fundstelle eines römischen Gutshofes. Die Reliefplatte weist eine Höhe von nur 30 cm, eine Breite von 18 und eine Dicke von 4,5 cm auf, also ein zierlich kleines, nettes Bildwerk. Die Göttin wirkt wegen ihrer etwas unproportionierten Darstellung kindlich. Ihr Gesicht ist etwas nach links gewendet, ihre Nase teilweise abgestoßen. Sie trägt einen Helm mit Busch, einen kurzen, ärmellosen Chiton (griechisches, hemdartiges Leinengewand - Untergewand) und über dem Chiton ein ebenfalls kurzes Himation? (ein altgriechischer wollener Mantel). Dieses Himation ist in der üblichen Weise umgeworfen: Von der linken Schulter über den Rücken, unter dem rechten Arm hindurch nach dem linken Arm gezogen. Sonst sind Chiton und Himation häufig als lang herabwallende Gewänder mit reichlichem Faltenwurf dargestellt. Ihre hoch erhobene Rechte hält die mit der kräftigen Spitze nach unten gekehrte Lanze, ihre Linke hat sie an den oberen Rand des auf dem Boden stehenden Ovalschildes gelegt. Zu ihrer rechten Seite steht auf einem schmalen Pflock als einziges tierisches Attribut die sehr groß dargestellte Eule. Minerva gilt als Göttin des Handwerks und der Künste, aber auch als Kriegsgöttin.

 

Das Original des Reliefbildes befindet sich im Württembergischen Landesmuseum im Alten Schloß in Stuttgart.

 

 

 

 

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